Geschichtliches zum Therapiehund

Werdegang zu tiergestützter Erziehung und Heilung

Bereits im 8. Jh. sollen in Gheel (Belgien) Tiere therapeutisch eingesetzt worden sein.

Ende des 18. Jahrhunderts nahm die von Quäkern gegründete psychiatrische Anstalt “York Retreat” die Idee wieder auf. Sie gilt heute als das älteste bekannte Beispiel eines bewussten therapeutischen Einsatzes von Tieren. Die Anstalt war für diese Zeit sehr tolerant: Die Insassinnen wurden eher als Gäste denn als Kranke gesehen, Strafen und Einsperren, gängige Methoden dieser Zeit, gab es keine. Die Anstalt hatte einen Garten und viele Kleintiere, die von den Patienten versorgt werden durften. Obwohl man großen Erfolg mit der Anstalt erzielte, weil die Patientinnen durch humane Methoden kuriert werden konnten, setzte sich das Modell nicht durch. Die Methode des Einbezugs der Tiere galt als “unwissenschaftlich”, wurde belächelt und schnell wieder vergessen.

Die Anstalt Bethel bei Bielefeld nahm 100 Jahre später die Idee von Tieren als Co-Therapeuten wieder auf. Tiere wurden von Anfang an in das Konzept zur Behandlung von Epileptikerinnen und anderen geistig und psychisch gestörten Patienten einbezogen. Leider hat bisher niemand die Effekte wissenschaftlich dokumentiert und analysiert.

Auch das 1942 in New York gegründete Army Air Force Convalescent Hospital für kriegsgeschädigte und -traumatisierte Soldaten setzte Tiere in der tiergestützten Psychotherapie ein: Es besaß einen Bauernhof mit Nutztieren, die von den Patienten versorgt wurden und andere Tiere wie Enten und Wild konnten in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden. Auch diese Anstalt wurde nach Kriegsende aufgelöst.

Auch die Studien der amerikanischen Psychologen Sam und Elisabeth Corson waren für die tiergestützte Therapie und Pädagogik von großer Bedeutung. Die Corsons stießen per Zufall auf ihr Forschungsziel “Überprüfung der Effekte durch tiergestützte Psychotherapien”. Für ihren Versuch, bei dem Expertinnen aus allen Berufsgruppen involviert waren, wählten sie solche Patienten, die auf konventionelle Behandlungsmethoden nicht ansprachen. Ihre großen Erfolge dokumentierten sie später.

(vgl. Sylvia Greiffenhagen u. Oliver N.Buck-Werner, Tiere als Therapie. Neue wege in Erziehung und Heilung. 1991, S. 166-179).

Der Zufall kam zur Hilfe: Ein Tier wird Therapeut

Die speziellen Fähigkeiten der Tiere im Umgang mit Menschen wurden eher zufällig entdeckt: 1961 kam eine Familie mit ihrem verhaltensauffälligen Sohn in die Sprechstunde des amerikanischen Psychologen Boris Levinson.

An diesem Tag hatte der Arzt seinen Golden Retriever Jingles mit in die Praxis gebracht. Das zurückhaltende Kind ging spontan auf den Hund zu und sprach mit ihm. Der Psychologe beobachtete die Begegnung und fand heraus, dass Jingles eine Art Katalysator-Funktion übernommen hatte: Der Hund ermöglichte dem Kind die Kommunikation mit anderen Menschen.

Dieses Muster erkannte Levinson, der heute als Pionier im Einsatz von Tieren als Therapeuten gilt, auch bei anderen Patienten. Damit war der Grundstein für die wissenschaftliche Erforschung des Themas gelegt.

(Text von Christiane Tovar)

“Im Zentrum unserer Tätigkeit steht die respektvolle Begegnung zwischen Menschen untereinander und zwischen Menschen und Hunden.”

“Wir helfen Menschen mit Unterstützung unserer Hunde.”

“Alle Begegnungen und Interaktionen beruhen auf Freiwilligkeit seitens aller beteiligten Menschen und Hunde. Es gibt keine „Zwangsvermittlungen“.”